Den Kaminofen richtig anheizen – so geht’s

Den Kaminofen richtig anheizen – so geht’s

Was gibt es Schöneres, als es sich an einem kalten, dunklen Abend vor dem Kaminofen gemütlich zu machen, das knisternde Feuer zu beobachten und die wohlige Wärme zu genießen? Doch vor allem wenn der Ofen nach dem Sommer erstmals wieder in Betrieb genommen wird, müssen beim Entflammen des Feuers ein paar Dinge beachtet werden. Wir erklären, wie der Ofen richtig angeheizt wird, ohne dabei einen Brand zu riskieren!

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Den Kaminofen richtig anheizen - so geht's

Vor dem Anzünden

Bevor das Holz in den Brennraum wandert und der Griff zum Feuerzeug geht, sollte der Kaminofen  auf Alterserscheinungen und Beschädigungen überprüft werden. Sind die Schamottsteine noch intakt? Hat die Glasscheibe vielleicht kleine Risse? Lassen sich alle Klappen gut öffnen und schließen?

Auch ein Blick in den Schornstein ist sinnvoll. Denn die Öffnung muss frei sein, damit die Luft ungehindert nach oben abziehen kann. Allerdings kommt es immer mal wieder vor, dass sich über die warme Jahreshälfte größere Mengen Laub angesammelt oder Vögel Nester gebaut haben.

Wer Zweifel hat, ob der Kaminofen betriebssicher ist, sollte sich an seinen Schornsteinfeger wenden. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass innerhalb von sieben Jahren zweimal eine sogenannte Feuerstättenschau durchgeführt werden muss. Aber es spricht nichts dagegen, zwischendurch eine Prüfung vorzunehmen, wenn Bedenken bestehen.

Das richtige Holz

Der Kaminofen soll eine Wärme erzeugen, die konstant bleibt und möglichst lange anhält. Um das zu erreichen, wird Brennholz aus harten Hölzern wie Buche oder Eiche verwendet. Weil solche Bäume langsam wachsen und viele Fasern haben, brennt auch ihr Holz langsamer ab.

Für einen Kaminofen sind Holzscheite mit einem Durchmesser zwischen sechs und zwölf Zentimetern optimal. Wichtig ist außerdem, dass das Brennholz lange genug an der Luft getrocknet wurde.

Zum Anheizen werden weiche Hölzer wie Fichte, Tanne, Kiefer oder Lärche eingesetzt. Kleine Scheite, die höchstens daumendick sind, brennen zügig und entfachen schnell das eigentliche Kaminfeuer.

Ein traditionelles Mittel beim Anzünden des Feuers ist zerknülltes Zeitungspapier. Davon ist aber abzuraten. Denn wenn die Tinte verbrennt, bilden sich Schadstoffe, die nicht eingeatmet werden sollten. Auch flüssige Anzünder wie Spiritus haben im Kaminofen nichts zu suchen. Sie führen in Innenräumen zu einer sehr hohen Brandgefahr.

Den Kaminofen richtig anheizen – so geht’s

Um das Feuer anzuzünden, werden zunächst einmal alle Luftklappen des Ofens geöffnet. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Luftzufuhr ausreicht und das Feuer gut brennen kann. Wer möchte, kann außerdem ein Fenster öffnen. Sollte sich Rauch entwickeln, zieht er durch das Fenster schnell ab.

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Dann wird der Kaminofen bestückt:

  • Zunächst das Brennholz in zwei Lagen über Kreuz aufeinanderschichten. Die Scheite sollten keinen kompakten Stapel bilden, sondern locker übereinander liegen.

  • Auf das Brennholz mehrere Schichten vom Anzündholz legen.

  • Wer möchte, kann noch einen ökologischen Anzünder oder einen selbstgemachten Kaminanzünder auf den Stapel setzen.

  • Nun den Stapel von oben mit einem Stabfeuerzeug oder einem langen Streichholz anzünden.

Durch das kleine und dünne Anzündholz geht es recht schnell, bis das Feuer in Gang kommt. Sobald das Brennholz brennt, kann die Luftzufuhr etwas gedrosselt werden. Wichtig ist aber, dass die Luftklappen immer etwas geöffnet bleiben. Denn ohne Sauerstoff können die Flammen nicht brennen und das Feuer erstickt.

Effektiv heizen

Ein Kaminfeuer soll nicht nur hübsch aussehen, sondern die Wohnräume auch aufwärmen und gleichmäßig warmhalten. Dazu ist ratsam, nicht zu viel Holz in den Ofen zu geben. Es ist nicht so, dass ein Kaminofen umso besser und länger heizt, wenn er mit Holz vollgestopft ist.

Stattdessen sind die Wärmeentwicklung und der Heizeffekt umso größer, je mehr Sauerstoff im Brennraum vorhanden ist. Aus diesem Grund sollte der Holzstapel im Ofen luftig-locker aufgebaut sein.

Neues Holz sollte erst nachgelegt werden, wenn die vorhergehenden Scheite bereits glimmen. Ein Spaten hilft dabei, die frischen Scheite tief genug in den Ofen zu schieben. Ungefähr eine Minute nach dem Nachlegen sollten wieder Flammen zu sehen sein. Andernfalls war die Holzmenge zu groß.

Vorsicht vor einem Schornsteinbrand!

Wo Feuer im Spiel ist, besteht immer eine Brandgefahr. Um keine unnötigen Risiken einzugehen, sollten sich in Ofennähe deshalb keine Materialien oder Gegenstände befinden, die leicht brennbar sind oder empfindlich auf Hitze reagieren.

Tatsächlich besteht die größte Brandgefahr aber gar nicht in den Wohnräumen, sondern für den Schornstein. Bei einem Kaminbrand brennt nicht der Schornstein als solches, denn er ist in aller Regel feuerfest. Was sich entzündet, sind die Rußablagerungen an den Innenwänden des Kamins.

Die Ablagerungen bilden sich, wenn zu viel Holz auf einmal verbrannt wird, das Brennholz einen noch zu hohen Wassergehalt hat oder die Luftzufuhr nicht ausreicht. Dadurch strömt über einen längeren Zeitraum hinweg starker Rauch aus. Die Folge davon ist eine dicke Schicht aus Teer, die Feuer fangen kann.

Weil die Flammen nach oben aus dem Schornstein austreten, macht sich der Brand in den Wohnräumen zunächst nicht bemerkbar. Die Wärmestrahlung oder auch ein Funkenflug kann aber dazu führen, dass sich das Feuer schnell ausbreitet.

Aus diesem Grund sollte bei einem Kaminbrand immer sofort die Feuerwehr gerufen werden. Sie kann den Brand kontrolliert abbrennen lassen.

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Wasser darf auf keinen Fall in den Schornstein geschüttet werden. Dies würde einen Druck erzeugen, durch den die Wände platzen könnten. So hätte es das Feuer leicht, sich seinen Weg durch die Wohnräume zu bahnen.

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Markus Scheuer - Tischlermeister, Mario Schwab - Holzmechaniker und Timor Arksol - Inhaber Holzhandel, Youtuberin Sevilart - Handarbeiten & Kunsthandwerk (Holz-Rohstoffe), sowie Christian Gülcan, Betreiber und Redakteur dieser Seite, Importeur von Holzmöbeln, Deko- und Kunsthandwerk, schreiben hier Wissenswertes zum Rohstoff Holz, sowie Anleitungen, Tipps und Ratgeber für die Holzbearbeitung.

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