Eine Benjeshecke anlegen – so geht’s
Das Hauptmaterial für eine Benjeshecke ist aufgeschichtetes Schnittgut. Die Konstruktion bietet eine einfache Möglichkeit, um Gartenabfälle zu verwerten, einen natürlichen Wind- und Sichtschutz zu schaffen und Tieren einen Lebensraum zu geben. In diesem Beitrag erklären wir, was eine Benjeshecke ausmacht und wie sie angelegt wird.
Inhalt
- 1 Was ist eine Benjeshecke?
- 2 Welche Pluspunkte bringt eine Benjeshecke mit sich?
- 3 Wo kann eine Benjeshecke stehen?
- 4 Welches Schnittgut eignet sich für eine Benjeshecke?
- 5 Welche Maße sollte eine Benjeshecke haben?
- 6 Die benötigten Materialien und Werkzeuge für eine Benjeshecke
- 7 Eine Benjeshecke anlegen – Anleitung
Was ist eine Benjeshecke?
Die Benjeshecke wurde in den 1980er-Jahren von den beiden Landschaftsgärtnern und Brüdern Hermann und Heinrich Benjes entwickelt. Auch als Totholzhecke bezeichnet, dient sie im Garten als Windschutz, Sichtschutz und natürliches Gestaltungselement. Gleichzeitig schafft sie einen Lebensraum für Tiere.
Die Hecke besteht im Wesentlichen aus locker aufgeschnittenen Ästen, Zweigen und anderem Gehölzschnitt. Dabei ist bei der Benjeshecke etwas Geduld gefragt.
Denn der tote Grünschnitt verrottet langsam und es dauert seine Zeit, bis durch den Kot von Vögeln und anderen Tieren Pflanzensamen darauf keimen.
Doch die verrottete Grundlage lässt über die Jahre eine stabile und natürlich-rustikale Hecke entstehen, die verschiedenen Lebewesen Unterschlupf bietet.
Welche Pluspunkte bringt eine Benjeshecke mit sich?
Eine Totholzhecke kann mit mehreren Vorteilen punkten:
- Geringe Kosten und wenig Aufwand: Die Benjeshecke kann mit dem Grünschnitt aus dem eigenen Garten aufgebaut werden. Er muss dadurch nicht umständlich entsorgt werden. Gleichzeitig ist es nicht notwendig, teure Materialien zu kaufen. Außerdem ist die Benjeshecke sehr pflegeleicht.
- Nachhaltig: Weil Schnittgut und andere Materialien verarbeitet werden, die ohnehin im Garten anfallen, wird Müll vermieden und der natürliche Kreislauf gefördert.
- Gesunder Boden: Verrottetes Holz versorgt das Erdreich mit Nährstoffen und verbessert die Bodenstruktur.
- Lebensraum für Tiere: Vögel, Insekten, Igel und andere Kleinsäuger finden in der Benjeshecke Unterschlupf und Nistmöglichkeiten.
- Erosionsschutz: An einem Hang kann die Benjeshecke Schutz vor Erosion bieten.
Nicht zuletzt kann eine Benjeshecke in einem naturnahen Garten ein dekorativer Blickfang sein, der sich harmonisch ins Gesamtbild einfügt.
Wo kann eine Benjeshecke stehen?
Eine Benjeshecke kann in den Randbereichen des Gartens, als Begrenzung oder als Windschutz angelegt werden. Besonders gut eignen sich Standorte, die sonst kaum genutzt werden oder an denen eine natürliche Barriere gewünscht ist.
Allerdings sollte der Standort gut zugänglich sein, damit die Hecke gepflegt und bei Bedarf aufgefüllt werden kann.
Welches Schnittgut eignet sich für eine Benjeshecke?
Für die Benjeshecke sind vor allem Stammstücke, Äste und Zweige von Laubbäumen wie Eiche, Buche, Birke und Ahorn gut geeignet. Auch Nadelhölzer können eingebracht werden, allerdings nur in geringen Mengen.
Denn Nadelhölzer verrotten langsamer und haben einen hohen Säuregehalt. Das kann negativen Einfluss auf das Bodenleben haben.
Stark verrottende und schädliche Materialien gehören nicht in eine Benjeshecke. Behandelte Hölzer, Kunststoffe und Küchenabfälle eignen sich für die Hecke nicht. Auch invasives Pflanzenmaterial sollte vermieden werden, damit sich keine unerwünschten Pflanzen unkontrolliert ausbreiten. Die Brombeere zum Beispiel zählt zu den Pflanzen, die in Bodennähe immer wieder neu ausschlagen.
Für die notwendige Stabilität braucht es dickere Äste, während dünne Zweige als Füllung dienen. Wer selbst nicht genug Schnittgut im Garten hat, kann vielleicht bei Spaziergängen in der Natur Material sammeln.
Vor allem nach Stürmen liegt oft viel Totholz herum. Ansonsten lohnt es sich, bei Gärtnereien, Grünflächenämtern, Forstbetrieben und Landschaftsgärtnern nachzufragen. Sie sind oft froh, wenn sie Abnehmer für überschüssiges Schnittgut finden. Wichtig ist nur, dass die Hölzer unbehandelt sind.
Welche Maße sollte eine Benjeshecke haben?
Damit eine Totholzhecke einerseits stabil genug wird und andererseits ausreichend Lebensraum schafft, sollte sie mindestens einen Meter breit sein. Je breiter die Hecke ist, desto stabiler wird sie und desto mehr Tiere finden darin Schutz.
Optimal ist deshalb eine Breite zwischen anderthalb und zwei Metern.
Die Höhe kann variieren. Meistens wird die Hecke aber so angelegt, dass sie ungefähr auf Brusthöhe endet, also etwa anderthalb Meter hoch ist. Wer eine höhere Hecke als Sichtschutz bevorzugt, kann die Hecke auch höher bauen.
Viel höher als zwei Meter sollte sie aber nicht werden. Sonst besteht die Gefahr, dass die Benjeshecke zu instabil wird und umkippt. Außerdem macht eine hohe Hecke die Pflege schwerer.
Die benötigten Materialien und Werkzeuge für eine Benjeshecke
- Stämme, Äste, Zweige und Laub
- Stabile Pfosten aus Holz oder Metall, um die Grundform anzulegen und die Hecke zu stabilisieren
- Spaten und Hammer zum Setzen und Einschlagen der Pfosten
- Ast- oder Gartenschere und eventuell Säge für den Zuschnitt des Füllmaterials
- Schubkarre für den Transport des Schnittguts
- Handschuhe
Wer möchte, kann zusätzlich Kompost einarbeiten, um die Bodengesundheit zu verbessern und den Verrottungsprozess zu fördern. Hackschnitzel oder Mulch um die Hecke herum lassen weniger Unkraut entstehen, während Pflanzen weitere Nistplätze schaffen, Futter liefern und für eine hübsche Optik sorgen.
Eine Benjeshecke anlegen – Anleitung
Das Errichten der Hecke erfordert nur wenige Arbeitsschritte:
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Zunächst die gewünschte Länge und Breite der Hecke abstecken und ihren Verlauf festlegen.
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Dann entlang der gesamten Strecke auf beiden Seiten stabile Pfosten in den Boden einschlagen. Die Pfosten bilden das Grundgerüst der Hecke und stützen sie. Deshalb sollten die Abstände zwischen den Pfosten etwa anderthalb Meter betragen. Je nach Länge und Höhe der Hecke sowie Durchmesser der Pfosten können die Stützen aber auch etwas enger oder weiter positioniert werden.
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Wer möchte, kann eine Schicht Kompost ausbringen.
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Als erste Schicht der Hecke wird grobes Material wie Abschnitte von Stämmen und dicke Äste auf dem Boden ausgelegt. Dadurch bekommt die Hecke Stabilität und wird gut durchlüftet.
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Anschließend das Schnittgut locker zwischen die Pfosten schichten. Dabei mit dickeren Zweigen beginnen und mit dünnen Ästen und Laub auffüllen.
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Zwischendurch das Material immer wieder zusammendrücken, um es zu verdichten. Allerdings nicht zu stark zusammenpressen. Denn damit sich Tiere ansiedeln können, muss die Hecke locker genug bleiben.
Damit ist die Benjeshecke auch schon fertig. Wer möchte, kann rundherum Mulch oder Hackschnitzel verteilen, um Unkraut zu unterdrücken. Für eine zusätzliche Begrünung können Pflanzen gesetzt werden, die optisch etwas hermachen und der Tierwelt nützlich sind.
Kletterpflanzen wie Efeu oder Waldrebe sind zum Beispiel eine gute Wahl. Aber auch Bodendecker wie Walderdbeeren oder Gundermann passen prima.
Je nach Pflege behält eine Benjeshecke bis zu zehn Jahre lang ihre Form. Wird sie regelmäßig mit frischem Schnittgut aufgefüllt, kann sich ihre Lebensdauer aber noch deutlich verlängern.
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