Arbeitsanleitung zum Verlegen eines Holzfußbodens
In Wohnräumen gibt es zwei klassische Renovierungsobjekte, nämlich zum einen die Wände und zum anderen die Fußböden. Während die Wände jedoch in erster Linie aus optischen Gründen in regelmäßigen Abständen neu gestrichen oder tapeziert werden, müssen Fußböden auch aufgrund der Abnutzungserscheinungen aufgearbeitet werden.
Schließlich bewegen sich täglich mehrere Füße über den Fußboden und der Alltag kann schnell Spuren in Form von Flecken, Kratzern oder anderen Beschädigungen hinterlassen.
Was spricht für einen Holzfußboden?
Soll ein neuer Boden verlegt werden, stellt der Handel mit beispielsweise Teppichböden, Fliesen, PVC, Laminat oder Kork ein Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten zur Verfügung. Eine besondere Wohlfühlatmosphäre schafft jedoch ein Holzfußboden, für den eine Reihe guter Gründe sprechen:
Holzfußböden regulieren die Feuchtigkeit im Raum und wirken sich dadurch positiv auf das Raumklima aus.
Holz verfügt über sehr gute Wärmedammeigenschaften, so dass der Fußboden auch im Winter nicht kalt wirkt.
Holzfußböden sind trittelastisch und schonen damit die Füße und die Gelenke.Naturbelassene Holzoberflächen wirken antibakteriell und sind sehr hygienisch.
Damit eignen sich Holzfußböden nicht nur für Allergiker, sondern auch als Bodenbelag für das Kinderzimmer sowie für diejenigen, die sich bevorzugt barfuss durch die Wohnung bewegen.Fußböden aus Vollholz sind sehr robust und zudem recht pflegeleicht.Optisch überzeugen Holzfußböden durch ihr natürliches Aussehen.
Qualitativ hochwertige Produkte stellen die Langlebigkeit des Fußbodens sicher, wobei kleinere Unregelmäßigkeiten wie beispielsweise teils unterschiedliche Färbungen, Äste oder minimale Fugen die charakteristische Ausstrahlung des Naturproduktes Holz unterstreichen.
Worauf kommt es beim Kauf an?
Wichtig bei einem Holzfußboden ist die Qualität. Grundsätzlich wird bei Holzfußböden zwischen Langdielen und Kurzdielen unterschieden. Langdielen werden über die gesamte Breite des Raumes verlegt und sind üblicherweise mit einer Länge von bis zu sechs Metern erhältlich. Langdielen sind nur an den Längsseiten mit Nut und Feder versehen. Kurzdielen sowie Parkett können sowohl an den Längsseiten als auch an den Stirnseiten mit Nut und Feder versehen sein.
Die Auswahl an Hölzern für Holzfußböden ist sehr groß und welches Holz letztlich ausgewählt wird, bleibt dem eigenen Geschmack überlassen. Massive Holzdielen werden zum überwiegenden Teil aus Fichte, Tanne, Kiefer, Oregonpine und Hemlock hergestellt, aber auch Hölzer wie beispielsweise Eiche, Ahorn oder Kirsche werden angeboten.
Sind die Hölzer unbehandelt, kann der Holzfußboden im Nachhinein noch gewachst, geölt, lasiert oder auch farbig gebeizt werden.
Inhalt
Grundlegendes vor dem Verlegen von einem Holzfußboden
Insgesamt ist es durchaus möglich, seinen Holzfußboden selbst zu verlegen. Allerdings sollten dabei im Vorfeld einige grundlegende Punkte beachtet werden.
Wichtig vor dem Verlegen ist, dass der Holzfußboden ausreichend Zeit hat, um zu trocknen und um sich zu akklimatisieren. Hobelware, die eine Holzfeuchte von etwa 18 Prozent aufweist, sollte mindestens zwei Wochen aufeinandergestapelt in dem Raum gelagert werden, in dem sie später verlegt werden soll.
Die genaue Trocknungszeit hängt dabei von der Restfeuchte im Holz sowie von der Stärke der Bretter ab. Durch die Lagerung in dem Raum passen sich die Dielen der jeweiligen Raumluftfeuchtigkeit an, wodurch eine übermäßige Bildung von Fugen nach dem Verlegen verhindert wird. Qualitativ hochwertige Dielen sind bereits mit technischen Mitteln getrocknet und dabei mit einer Restfeuchte von zehn Prozent an das Klima in beheizten Wohnräumen angepasst. Parkett benötigt mindestens 48 Stunden, um sich zu akklimatisieren.
Dabei sollte der Raum nicht kühler sein als 17°C und es sollte eine Luftfeuchtigkeit von nicht mehr als 70 Prozent herrschen. Holzfußböden werden auf einer Unterkonstruktion verlegt. In Altbauten wird ein neuer Holzfußboden nicht direkt auf die bestehenden alten Balken montiert, sondern auf einer schalldämmenden Trennschicht.
In Neubauten wird zunächst eine Unterkonstruktion aus Lagerhölzern angefertigt, auf der der Holzfußboden dann verlegt wird. Die Zwischenräume werden in diesem Fall mit Dämmmaterialien ausgefüllt. Bei einem Parkettboden, der auf einem Unterboden verlegt wird, bietet sich eine entsprechende Trittschalldämmung an.
Holz ist ein Naturwerkstoff, der Raum zum Arbeiten benötigt. Durch jahrzeitlich bedingte Änderungen der Luftfeuchtigkeit quillt das Holz auf und zieht sich zusammen. Daher wird der Holzfußboden rundum mit einer ein bis anderthalb Zentimeter breiten Dehnungsfuge zur Wand hin verlegt, die gleichzeitig auch Schallbrücken verhindert.
Da vor dem Verlegen des Holzfußbodens sichergestellt sein muss, dass keine aufsteigende Feuchtigkeit in das Holz eindringen kann, wird vor allem in bodenkalten sowie nichtunterkellerten Räumen eine PE-Folie als Feuchtigkeitssperre mit eingebaut. Das eigentliche Verlegen des Holzfußbodens gliedert sich dann in vier grundlegende Schritte, nämlich in die Vorbereitung, das Verlegen, die Abschlussarbeiten und die Oberflächenbehandlung.
1. Die Vorbereitung
Generell ist wichtig, dass der Untergrund sauber, trocken, ausreichend fest und eben ist. Beim Verlegen von Parkett wird zunächst überprüft, ob es größere Unebenheiten gibt. Bei Unebenheiten, die höher sind als drei Millimeter, werden diese zuerst mit Fließspachtel ausgeglichen.
Ist dieser komplett durchgetrocknet, wird der Unterboden verlegt. Dazu wird der Unterboden in Längsrichtung des Parketts ausgerollt und entsprechend zugeschnitten. Parkett sollte dabei immer so verlegt werden, dass die Längsrichtung parallel zum Lichteinfall verläuft. Über den Unterboden wird bei Bedarf eine PE-Folie als Feuchtigkeitssperre gelegt.
Die Bahnen werden so ausgelegt, dass sie sich etwa 20 Zentimeter weit überlappen und anschließend an den Nahtstellen miteinander verklebt. Auf diese Schicht folgt die Trittschalldämmung, die aus Kork, Filz oder PE-Schaumfolie bestehen kann.
Bei einem Boden aus massiven Holzdielen wird zuerst eine Unterkonstruktion auf dem Untergrund montiert. Dazu werden als unterste Schicht Dämmstreifen über die gesamte Länge verlegt. Die Unterkonstruktion selbst besteht aus 4,5 mal 7 Zentimeter starken Lagerhölzern, die in einem Abstand zwischen 30 und 50 Zentimetern auf dem Untergrund verteilt werden.
Um Unebenheiten auszugleichen, werden bei Bedarf kleine Holzplättchen unter den Lagerhölzern angebracht. Die Dämmstreifen werden dann bis zur Oberkante der Lagerhölzer hochgezogen und die Hölzer fest und sicher mit dem Untergrund verschraubt. Die Zwischenräume werden anschließend mit geeigneten Dämmmaterialien ausgefüllt. In welcher Richtung die Lagerhölzer und später dann die Dielen verlegt werden, hängt vom Raum selbst und natürlich dem eigenen Geschmack ab.
Sollen die Dielen quer zum Raum verlegt werden, werden die Längshölzer längs zum Raum montiert, bei einer beabsichtigen Verlegung der Dielen längs zum Raum verläuft die Unterkonstruktion entsprechend quer.
2. Das Verlegen der Bretter
Da in den meisten Fällen Bretter zugeschnitten werden müssen, ist es wichtig, auf die richtige Seite während des Zuschnitts zu achten. Wird von Hand oder mit einer Tischkreissäge gearbeitet, reißen die Holzfasern nach unten aus.
Daher sollte das Brett beim Zuschnitt mit der Sichtseite nach oben liegen. Wird mit einer Stichsäge oder mit einer Handkreissäge geschnitten, reißen die Fasern nach oben hin aus. In diesem Fall sollte das Brett also beim Zuschneiden mit der späteren Sichtseite nach unten gelegt werden.
Verlegen von Parkett
Zuerst werden die Längsfedern der Bretter für die erste Reihe entfernt. Anschließend wird das erste Brett mit der abgeschnittenen Längsseite zur Wand hin verlegt, wobei sich bewährt hat, in einer linken Raumecke zu beginnen. Die erste Reihe wird nun nach rechts hin verlegt.
Um den erforderlichen Abstand zur Wand einzuhalten, ist es hilfreich, mit entsprechenden Keilen zu arbeiten. Das letzte Brett der ersten Reihe muss in den meisten Fällen zugeschnitten werden. Wichtig hierbei ist, darauf zu achten, dass dieses Stück nicht kürzer ausfällt als 50 Zentimeter. Bei der zweiten Reihe dient die bereits verlegte Reihe als Maß.
Dazu wird ein neues Brett an das letzte, zurechtgeschnittene Stück angelegt und in dieser Länge zugeschnitten. Dieses kurze Stück ist dann das erste Brett der zweiten Reihe, die wieder auf der linken Seite beginnt. Das Verlegen in dieser Vorgehensweise wird als wilder oder auch unregelmäßiger Verband bezeichnet. Parkett wird heute meist nicht mehr mit dem Boden verbunden, sondern nur noch mit Leim verklebt.
Je nach Raumgröße werden dabei die ersten drei bis vier Reihen trocken verlegt. In den folgenden Reihen wird der Leim dann jeweils auf die Feder aufgetragen. Dabei sollte soviel Leim aufgetragen werden, dass dieser leicht aus der Fuge austritt. Dadurch ist sichergestellt, dass keine Feuchtigkeit in den Boden eindringen kann. Der überschüssige Leim wird dann unmittelbar mit einem sauberen Tuch abgewischt.
Beim Verlegen eines Dielenbodens:
Zunächst wird die erste Dielenreihe mit der Nutseite zur Wand hin verlegt und in einem Abstand von etwa einem Zentimeter zur Wand mit Keilen fixiert. Die Bretter werden dann wandseitig von oben mit der Unterkonstruktion verschraubt oder vernagelt. Die Seite zum Raum hin wird schräg durch die Feder und damit nicht sichtbar fixiert. Besonders geeignet hierfür sind Schraubnägel, da sich diese später nicht mehr herausziehen.
Bei harten Hölzern ist es jedoch ratsam, die Löcher vorzubohren. Die zweite Dielenreihe wird jetzt auf die bereits montierte Reihe getrieben. Dazu wird ein Schlagholz angesetzt und die Dielen werden mittels Hammerschlägen zusammengeschoben.
Wichtig dabei ist, niemals direkt auf die Diele zu schlagen, sondern wirklich immer ein Schlagholz zu Hilfe zu nehmen. Auch die zweite Dielenreihe wird wieder unter Druck schräg durch die Feder befestigt. Die zweite sowie alle folgenden Reihen beginnen dabei, wie auch beim Verlegen von Parkett, immer mit dem Verschnittstück der vorhergehenden Reihe, wobei dieses Stück mindestens 50 Zentimeter lang sein sollte.
Die letzte Reihe wird dann wieder wie die erste Reihe und damit sichtbar verschraubt. Wichtig ist auch hier, auf einen ausreichenden Abstand zur Wand hin zu achten. Nach Abschluss des Verlegens werden die Keile entfernt.
3. Die Abschlussarbeiten und die Oberflächenbehandlung
Im Handel werden passend zum Holzfußboden Abschlussleisten angeboten. Mithilfe der Abschlussleisten werden die Dehnungsfugen sowie die Verschraubungen verdeckt. Die Abschlussleisten werden dabei mithilfe einer Gehrungssäge oder Innen- und Außenecken winkelgenau zugeschnitten.
Um Übergänge zwischen dem Holzfußboden und einem anderen Boden zu kaschieren, werden Übergangsleisten montiert. Um die Oberfläche des Holzbodens zu versiegeln, müssen unbehandelte Hölzer mit einem entsprechenden Mittel behandelt werden. Hierzu eignen sich beispielsweise Wachse, Öle, Beizen oder Lasuren, die entsprechend der Herstellerangaben aufgetragen werden.
Wichtig ist jedoch, darauf zu achten, dass die verwendeten Mittel nicht zu einem Verkleben der Dielen führen. Kann das Holz nicht arbeiten, kann es passieren, dass einige Dielen als Block reißen und entsprechend große, unschöne Fugen entstehen.
Die Pflege von Holzfußböden
Generell sind Holzfußböden robust und sehr pflegeleicht. Es reicht aus, einen Holzfußboden regelmäßig mit einem Besen zu kehren oder abzusaugen. Bei größeren Verschmutzungen wird der Holzfußboden mit einem feuchten Tuch gewischt.
Der Handel bietet spezielle Pflegeprodukte für Holzböden, in aller Regel genügt jedoch auch klares Wasser.
Wichtig ist aber, dass der Holzfußboden nicht nass gewischt und stehende Nässe vermieden wird. Nach stärkerer Beanspruchung kann eine erneute Wachsschicht aufgetragen werden, die die Oberfläche erneut versiegelt und die Oberfläche wiederbelebt. Während der Heizperiode sollte auf eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit geachtet werden.
Durch eine Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 60 Grad sowie eine Raumtemperatur von nicht weniger als 20°C können unschöne Fugen auch langfristig sicher verhindert werden. Die erhöhte Luftfeuchtigkeit kommt dabei jedoch nicht nur dem Holzfußboden, sondern gleichzeitig auch der eigenen Haut und den Atemwegen zugute.
Holzfußböden renovieren
Es ist nicht unbedingt notwendig, einen Holzfußboden zu entfernen. Weist er lediglich Abnutzungserscheinungen auf, reicht es oft aus, den Fußboden abzuschleifen und die Oberfläche neu zu versiegeln. Bei kleineren Löchern in den Brettern kann das Sägemehl, das beim Abschleifen entsteht, mit etwas Leim vermischt und als Füller verwendet werden.
Ist der Boden stark beansprucht, ist es möglich, nur einzelne Dielen zu erneuern. Dies setzt jedoch etwas handwerkliches Geschick voraus. Soll ein neuer Holzboden auf einen stark beschädigten alten Holzboden verlegt werden, sollten die neuen Bretter immer in Querrichtung zu den bestehenden Bretter fixiert werden.
Die komplette Anleitung als PDF-Download:
Arbeitsanleitung zum Verlegen eines Holzfußbodens
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Thema: Arbeitsanleitung zum Verlegen eines Holzfußbodens
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