Hintergrundwissen zu Bonsais

Hintergrundwissen zu Bonsais 

Für die einen sind sie überzüchtete und fast künstlich wirkende Objekte, die anderen halten sie für grandiose Kunst und wieder andere erfreuen sich einfach nur an ihrem Anblick. Die Rede ist von Bonsais, Bäumen im Miniaturformat. Aber woher kommen Bonsais eigentlich? Und was ist das Besondere an ihnen?

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Hier ein wenig Hintergrundwissen zu Bonsais in der Übersicht: 

Bonsais sind echte Bäume.

Viele glauben, dass Bonsais deshalb so gedrungen wachsen und klein bleiben, weil es sich um spezielle Züchtungen handelt. Das ist so aber falsch. Bonsais sind keine eigenständigen Sorten, sondern ganz normale, echte Bäume. Allerdings verläuft ihr Leben anders als das Leben ihrer Artgenossen in freier Natur. Die meisten Bonsais wachsen in flachen Schalen auf.

Schon als junge Pflanzen werden sie regelmäßig mit der Schere und der Pinzette gestutzt. Die Äste und die Wurzeln werden zurückgeschnitten, durch Drähte erhalten die Miniaturbäumchen die gewünschte Form. Die große Kunst besteht darin, einen Bonsai so aussehen zu lassen, wie er auch in der Natur gewachsen wäre – nur eben ein paar Nummern kleiner. 

Verschiedenste Baumarten können als Bonsais gezüchtet werden.

Ob Ahorn, Eiche, Kiefer oder Tanne: Die Auswahl an Baumarten, die im Miniaturformat gezüchtet werden können, ist riesig. Neben typischen Bäumen können auch Gewächse wie Quitten oder Rhododendren als Bonsais gezogen werden. Sie bringen dann nicht nur die typische Bonsai-Optik mit, sondern beeindrucken auch mit ihren herrlichen Blüten.

Damit sich ein Bonsai gut entwickeln kann, gesund ist und lange hält, ist es von Anfang an entscheidend, dass das Verhältnis zwischen Schale, Wurzelwerk, Stamm und Zweigen stimmt. In den kommenden Jahren sind dann Geduld, Aufmerksamkeit und eine fürsorgliche Pflege gefragt.

Ein talentierter Bonsai-Künstler ist in der Lage, dem Minibäumchen einen ganz besonderen Ausdruck zu verleihen, beispielsweise indem er den Bonsai so formt, als würde ihn der Wind zu einer Seite hin beugen. 

Bonsais kamen erst spät nach Europa.

Die Wurzeln der Bonsai-Kunst liegen in China. Von China aus ging es weiter nach Japan, wo die Bonsai-Kunst weiterentwickelt und perfektioniert wurde. Natürliche und künstliche Schönheit in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen, war seit jeher ein charakteristisches Merkmal der japanischen Kulturgeschichte.

Bonsais boten die Möglichkeit, Natur, Kunst und Kultur direkt miteinander zu verbinden und so wurde die Bonsai-Kunst Jahrtausende lang gepflegt. Den Weg nach Europa fanden Bonsais erst sehr viel später. 1889 wurde die Weltausstellung in Paris ausgerichtet und in diesem Rahmen wurden Bonsais zum ersten Mal in Europa präsentiert. Dort stießen sie auf große Begeisterung und so dauerte es nicht lange, bis Bonsais auch die Wohnräume und Gärten in Europa zierten. 

Die Meinungen zu Bonsais sind zweigeteilt.

Seit Bonsais in Europa bekannt sind, wird immer wieder über sie diskutiert. Die Kritiker argumentieren, dass es fast schon an eine Vergewaltigung der Natur grenzt, wenn ein Baum, der unter natürlichen Bedingungen viele Meter hoch wachsen und seine Zweige meterweit ausbreiten würde, auf ein handliches Taschenformat zurechtgestutzt wird.

Die Befürworter der Bonsai-Kunst kontern damit, dass es Bonsais in vielen Fällen deutlich besser geht als Bäumen in der Natur. Ein Bonsai-Züchter kennt seine Pflanzen und kann abschätzen, welche Folgen seine Eingriffe haben. Er hegt und pflegt seine Schützlinge, schützt sie vor Schädlingen und achtet darauf, dass das Verhältnis zwischen Wurzelwerk und Stamm, Ästen und Blättern nie aus dem Gleichgewicht gerät.

Außerdem sorgt er dafür, dass seine Bonsais immer ausreichend Wasser und Nährstoffe erhalten. In der freien Natur bleibt vielen Bäumen kaum Platz, um sich richtig auszubreiten, und Nährstoffe sind mitunter Mangelware. Viele Bäume werden zudem gefällt, bevor sie überhaupt ein stattliches Alter erreicht haben, weil ihr Holz benötigt wird.

 

Bonsais sind wertvoll.

Gesunde, gut gepflegte Bonsais fühlen sich in ihren flachen Schalen wohl. Sie wachsen, gedeihen und je nach Art blühen sie oder tragen Früchte. Einige Miniaturbäumchen werden sogar von Generation zu Generation weitervererbt. Solche Bonsais sind dann aber auch ein Vermögen wert. So kann ein 1.000 Jahre alter Bonsai durchaus eine halbe Million Euro kosten. Aber auch jüngere Exemplare sind nicht billig.

Die kostengünstigste Variante sind Samen, aus denen der Hobbyzüchter seine eigenen Bonsais ziehen kann. Die Aufzucht ist aber aufwändig und langwierig. Junge Pflanzen, die etwa 15 Zentimeter hoch sind, gibt es ab rund 50 Euro. Wer sich für ein stattliches, etwa 50 Jahre altes Exemplar entscheidet, muss um die 1.000 Euro investieren.

Vorsicht ist übrigens geboten, wenn Bonsais sehr günstig angeboten werden, beispielsweise im Baumarkt oder als Sonderaktion im Supermarkt. Diese Bonsais wurden oft nicht liebevoll aufgezogen, sondern als schnelle Massenware produziert. Das meist wenig feinfühlige Kappen der Wurzeln und der Zweige quittieren diese Bonsais dann häufig damit, dass sie sehr schnell eingehen.

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