Infos und Übersicht – Holzhäuser
Grundsätzlich kennzeichnet sich ein Holzhaus, wie sich bereits anhand des Namens ergibt, in erster Linie dadurch, dass das zum überwiegenden Teil verarbeitete Baumaterial Holz ist. Allerdings gliedern sich Holzhäuser in unterschiedliche Hausarten, was bedeutet, dass die Holzhäuser durch verschiedene Bauweisen erstellt werden.
Hier unsere Übersicht:
Inhalt
Blockhaus
Die Wände eines Blockhauses, das auch unter der Bezeichnung Blockbohlenhaus bekannt ist, bestehen aus Stämmen oder Balken, die übereinander liegen.
Klassischerweise erfolgt die Abdichtung der Stämme oder Balken mittels Schafwolle, bei industriell geformten Balken findet daneben auch dauerelastisches Dichtband Verwendung.
Unterschiede zwischen Blockhäusern ergeben sich durch die Vorbereitung und Schichtung der Stämme oder Balken, durch die unterschiedlichen Arten der Verbindungen der Ecken sowie dadurch, auf welche Weise die Innenwände eingebunden werden.
Haus in Holzständerbauweise.
Die Holzständerbauweise ist eine Form des Fachwerkbaus, wobei das Fachwerk aus Latten besteht, die mit Platten aus Holz oder Gipskarton beplankt werden. In den meisten Fällen verfügen die Fertigteile, die auf der Baustelle montiert werden, über eine bereits eingearbeitete Wärmedämmung und entsprechende Vorkehrungen für Installationen.
Der überwiegende Teil von Holzhäusern in Holzständerbauweise findet sich heute in den Vereinigten Staaten sowie in Kanada, weshalb im Zusammenhang mit diesen Holzhäusern auch von amerikanischen Fachwerkhäusern gesprochen wird.
Haus in Holztafelbauweise.
Die meisten modernen Holzhäuser werden heute in Holztafelbauweise gebaut. Holztafel bezeichnet dabei eine Konstruktion aus miteinander verbundenen Vollholzrippen oder anderen Holzwerkstoffen, die mit Holz oder Gipswerkstoffen beplankt sind.
Die Verbindung der Rippen erfolgt einseitig oder beidseitig mit Nägeln, Schrauben oder Klammern. Das Haus selbst entsteht dadurch, dass die Tafeln nach ihrer entsprechenden Anordnung als Wand-, Decken- oder Dachtafeln zusammengesetzt werden.
Die wichtigsten Vorteile von Holzhäusern in Holztafelbauart bestehen darin, dass die eigentliche Bauphase nur sehr wenig Zeit in Anspruch nimmt und diese Holzhäuser bedingt durch ihre sehr gute Dämmung nicht nur ein angenehmes Raumklima bewirken, sondern dabei zeitgleich auch sehr energiesparend sind.
Umgebindehaus.
Von einem Umgebindehaus, letztlich einer Weiterentwicklung eines Blockhauses, wird gesprochen, wenn das Haus aus einem Blockhaus und einem Fachwerkhaus oder aus zwei Blockhäusern besteht, die jeweils miteinander verbunden sind.
Das markante Kennzeichen eines Umgebindehauses ist der Hausflur, der zwar beide Haushälften miteinander verbindet, jedoch den Wohnbereich in der einen Haushälfte und den Wirtschaftsbereich in der anderen Haushälfte voneinander abgrenzt.
In den meisten Fällen besteht der Wohnbereich dabei aus dem Blockhaus, das dann als Blockstube bezeichnet wird, während der Wirtschaftsbereich, also beispielsweise ein Stall oder ein Speicher, ein Massivbau ist. Als Doppelstubenhäuser werden Umgebindehäuser bezeichnet, deren beide Hälften Blockhäuser sind.
Mehr Haustypen in Holzbauweise
Fachwerkhaus: Eine traditionelle Bauweise, bei der das Gerüst des Hauses aus Holzbalken und -pfosten besteht, die mit Lehm, Ziegeln oder anderen Materialien ausgefüllt sind. Fachwerkhäuser sind oft an den charakteristischen sichtbaren Holzbalken an der Fassade zu erkennen.
Blockhaus: Bei dieser Bauweise werden ungeschälte Baumstämme als tragende Elemente verwendet. Die Stämme werden in der Regel in Längsrichtung geschichtet und durch verschiedene Techniken miteinander verbunden.
Holzrahmenbau: Ähnlich dem Holztafelbau, jedoch werden hier einzelne Holzrahmen mit einer Beplankung versehen, um die Wände des Hauses zu bilden. Die Beplankung kann aus Holz, Gipskarton oder anderen Materialien bestehen.
Schwedenhaus: Diese Bauweise, oft auch als Schwedenhaus oder Schwedenstil bezeichnet, zeichnet sich durch eine offene Gestaltung, große Fenster und helle Farben aus. Es können verschiedene Holzbautechniken wie Blockhaus oder Holzständerbau verwendet werden.
Kanadisches Blockhaus: Ähnlich wie das normale Blockhaus, aber oft mit besonderen Konstruktionsmerkmalen und möglicherweise mehr Wert auf Isolierung für das kanadische Klima.
Almhütte oder Berghaus: Diese rustikalen Hütten in Bergregionen verwenden oft traditionelle Holzbauweisen, um sich nahtlos in die natürliche Umgebung einzufügen.
Holzriegelhaus: Eine moderne Variante des Holzrahmenbaus, bei der Holzriegel (Balken) als tragende Elemente dienen und mit anderen Materialien wie Glas kombiniert werden.
Brettstapelbauweise: Hier werden Holzplatten oder Bretter in horizontaler Richtung gestapelt und durch Dübel oder andere Verbindungselemente verbunden.
Schweizer Chalet: Traditionelles alpines Satteldachhaus, oft aus Holz, mit charakteristischen breiten Dachüberständen und Verzierungen.
Finnisches Blockhaus: Ähnlich dem Blockhaus, aber in finnischer Bauweise, oft aus besonders dicken Rundhölzern.
Tudorstil (englischer Fachwerkstil): Dieser Baustil zeichnet sich durch markante Holzkonstruktionen in der Fassade aus, oft mit schrägen Balken und sichtbaren Details.
Blockhütte: Eine einfache Hütten- oder Blockhauskonstruktion, oft in rustikalem Stil aus unbehandelten Holzstämmen.
Bauernhaus: Traditionelles landwirtschaftliches Gebäude, oft aus Holz, das sich durch eine praktische und funktionelle Bauweise auszeichnet.
Schiffsplankenhaus: Hier werden Holzplanken, ähnlich wie bei einem Schiffsrumpf, als Wände verwendet.
Lofthaus: Eine moderne Interpretation des Holzbaus, oft mit großzügigen Fensterfronten und offenen Grundrissen.
Holländisches Giebelhaus: Charakteristisches Haus mit steilem Satteldach und oft kunstvollen Holzschnitzereien.
Tiroler Bauernhaus: Eine traditionelle Holzhaus-Architektur aus den Tiroler Alpen, oft mit ausladenden Dachüberständen und Balkonen.
Holzlehmhaus: Holz wird mit Lehm zu einer natürlichen und nachhaltigen Bauweise kombiniert.
Schindelhaus: Die Fassaden bestehen aus Holzschindeln, die in verschiedenen Mustern und Stilen angeordnet sein können.
Steigerwaldhaus: Ein traditionelles Fachwerkhaus aus dem Steigerwald in Deutschland, oft mit vorspringenden Vordergiebeln und Holzverzierungen.
Skanstullhuset (Skandinavisches Fachwerkhaus): Eine moderne Interpretation des traditionellen skandinavischen Ständerhauses.
Schnitzerhaus: Häuser, die sich durch aufwendige Holzschnitzereien und Verzierungen auszeichnen, oft in historischem oder kulturellem Kontext.
Balinesisches Joglo: Ein traditionelles javanisches Holzhaus, oft als Bungalow mit einem charakteristischen spitzen Dach gebaut.
Karibu-Haus (kanadisches Holzhaus): Eine moderne kanadische Interpretation des Blockhausstils, oft mit großen Fenstern und rustikalem Charme.
Pfosten-Riegel-Haus: Eine Bauweise, bei der senkrechte Pfosten und waagerechte Riegel zu einer Konstruktion verbunden werden.
Bali-Haus: Inspiriert von der balinesischen Architektur, oft mit offenen Grundrissen, natürlichen Materialien und geschwungenen Dächern.
Alpenchalet: Ein typisches Haus der Alpenregionen, oft aus Holz gebaut und mit einer charakteristischen Dachform.
A-förmiges Haus: Einfaches Haus mit einem Dach in Form eines umgedrehten „A“, oft aus Holz.
Lappländische Kota: Ein traditionelles Zelt oder eine Hütte der Samen in Nordeuropa, oft mit Holzkonstruktionen.
Holzrahmenhaus: Ähnlich dem Fachwerkhaus, wobei die Holzrahmenkonstruktion oft sichtbar bleibt und charakteristische Dreiecksmuster bildet.
Pionierhütte: Einfache, rustikale Holzhütten, die von den Pionieren im amerikanischen Westen errichtet wurden.
Adirondack-Haus: Inspiriert von der Adirondack-Region in den USA, oft mit rustikalem Charme und großen Veranden.
Norwegisches Stabbur: Ein traditionelles norwegisches Holzhaus, das ursprünglich zur Aufbewahrung von Lebensmitteln diente, oft mit einem erhöhten Aufbau auf Pfählen.
Haida-Langhaus: Traditionelles Langhaus der Haida-Indianer, oft mit kunstvoll geschnitzten Holzsäulen und -balken.
Altdeutsches Fachwerkhaus: Ein historisches Haus in Deutschland, das sich durch sichtbare Fachwerkkonstruktionen und aufwendige Verzierungen auszeichnet.
Hawaiianisches Hale: Ein traditionelles hawaiianisches Haus, oft aus Holz und Palmblättern gebaut.
Mühlenhaus: Haus, das in einer alten Mühle oder einem Mühlengebäude untergebracht ist, oft mit charakteristischer Architektur.
Der Bau eines Holzhauses erfordert besondere Überlegungen und Vorbereitungen.
Wichtige Punkte, die ein Bauherr bei der Planung eines Holzhauses beachten sollte:
Bauvorschriften und Genehmigungen: Stellen Sie sicher, dass Sie alle erforderlichen Baugenehmigungen und Vorschriften für den Bau eines Holzhauses in Ihrer Region einholen. Dies kann je nach Standort und lokalen Vorschriften unterschiedlich sein.
Bauplanung und Entwurf: Arbeiten Sie mit einem erfahrenen Architekten oder Planer zusammen, um einen durchdachten und funktionalen Entwurf für Ihr Holzhaus zu erstellen. Berücksichtigen Sie dabei Ihre individuellen Bedürfnisse, den Lebensstil Ihrer Familie und die örtlichen Gegebenheiten.
Materialwahl: Wählen Sie die richtigen Holzarten und -qualitäten für den Bau Ihres Hauses. Berücksichtigen Sie dabei Faktoren wie Dauerhaftigkeit, Isolierung und ästhetische Vorlieben.
Bauunternehmer und Handwerker: Wählen Sie erfahrene Bauunternehmer, Handwerker und Subunternehmer, die mit dem Bauen mit Holz vertraut sind. Ein qualifiziertes Team ist entscheidend für die Integrität und Qualität des Bauprojekts.
Budgetplanung: Stellen Sie ein realistisches Budget für den Bau des Holzhauses auf, einschließlich aller Kosten für Material, Arbeitskräfte, Genehmigungen und unvorhergesehene Ausgaben.
Energieeffizienz: Berücksichtigen Sie energieeffiziente Bauweisen und Isolierungen, um die Heiz- und Kühlkosten langfristig zu senken. Holzhäuser haben oft natürliche Dämmeigenschaften, die optimiert werden können.
Fundament: Wählen Sie das geeignete Fundament für Ihr Holzhaus, ob Streifenfundament, Bodenplatte oder eine andere Art von Fundament. Dies hängt von der regionalen Geologie, dem Baustil und den örtlichen Vorschriften ab.
Feuchtigkeitsschutz: Sorgen Sie für einen wirksamen Feuchtigkeitsschutz, um die Langlebigkeit des Holzhauses zu gewährleisten. Dazu gehören geeignete Dachüberstände, Abdichtungen, Belüftungssysteme und der Schutz vor eindringendem Wasser.
Berücksichtigen Sie das Klima: Passen Sie Design und Materialwahl dem lokalen Klima an. Ein Holzhaus in einer Region mit großen Temperaturschwankungen kann besondere Aufmerksamkeit in Bezug auf Wärmedämmung und Kälteschutz erfordern.
Wartung und Pflege: Denken Sie daran, dass Holzhäuser regelmäßige Wartung benötigen. Planen Sie Zeit und Mittel ein, um das Holz vor Feuchtigkeit, Insekten und Witterungseinflüssen zu schützen.
Versicherung: Informieren Sie sich über den richtigen Versicherungsschutz für Ihr Holzhaus, um mögliche Schäden oder Risiken abzudecken.
Zeitplan: Stellen Sie einen realistischen Zeitplan für den Bau Ihres Holzhauses auf und berücksichtigen Sie dabei die Bauzeit, die Lieferzeiten für Materialien und mögliche Verzögerungen.
Mehr Anleitungen, Tipps und Ratgeber zum Thema Holz:
- Wissenswertes rund um Holzfassaden
- Leitfaden: Holzbauweise – Wirtschaftliche und geschäftliche Leistungsvorteile
- 9 Punkte rund um den Holz-Hausbau
- 10 Fragen zum Tiny House, Teil 1
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Thema: Infos und Übersicht zu Holzhäusern
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