Kratzer in Holz ausbessern – so geht’s
Der Vierbeiner hinterlässt Spuren im Parkett, der Staubsauger fügt dem Holzschrank eine Macke zu und auf dem schönen Holztisch zeigen sich nach dem Gebrauch von Geschirr und Besteck unschöne Kratzer: Solche Dinge passieren nicht nur. Vielmehr sind Gebrauchsspuren im Holz völlig normal und oft einfach nicht zu verhindern.
Und es gibt keinen Grund, sich darüber zu ärgern. Denn Kratzer in Holz lassen sich recht einfach ausbessern oder zumindest so kaschieren, dass sie kaum noch auffallen. Wie das geht, erklären wir in diesem Beitrag!:
Ein Hinweis noch vorab:
Es gibt unzählige Holzarten, die sehr unterschiedlich verarbeitet sein können. Bevor eine Methode großflächig angewendet wird, sollte sie deshalb immer zuerst an einer unauffälligen Stelle getestet werden.
Inhalt
Oberflächliche Kratzer im Holz durch Schleifen ausbessern
Kleinere, nur oberflächliche Kratzer und Schrammen können mit einem sogenannten Schleifschwamm entfernt werden. Schleifschwämme sind im Baumarkt erhältlich. Herkömmliches Schleifpapier, das um einen kleinen Holzklotz gewickelt wird, funktioniert als Alternative genauso gut.
Der Schleifschwamm wird mit wenig Druck und in Richtung der Maserung sooft über die Holzoberfläche geführt, bis die Kratzer nicht mehr zu sehen sind. Durch das Schleifen wird das Holz etwas heller. Um die Stelle farblich wieder anzugleichen, wird, je nachdem wie das Holz behandelt ist, Öl, Wachs oder Lack aufgetragen.
Handelt es sich um geöltes Massivholz, kann eine noch sanftere Methode Abhilfe schaffen. Dazu wird eine halbe Walnuss genommen und behutsam über den Kratzer gerieben. Die Walnuss-Hälfte gibt etwas Farbe ab, sodass die Beschädigungen wie wegradiert sind.
Kratzer im Holz mit dem Bügeleisen ausbessern
Ein feuchtes Tuch und das Bügeleisen können ebenfalls dabei helfen, Kratzer und kleine Dellen im Holz verschwinden zu lassen. Die Kombination aus Feuchtigkeit und Wärme führt dazu, dass die Holzfasern aufquellen und die Macken dadurch wieder auffüllen.
Vor allem, wenn der Schaden noch frisch ist, lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen. Allerdings eignet sich diese Methode nur für geöltes Holz. Ist das Holz gewachst oder lackiert, klappt die Anwendung nicht.
Für die Behandlung werden ein herkömmliches Bügeleisen und ein Tuch aus Baumwolle oder Leinen benötigt. Das Tuch kann zum Beispiel ein Geschirrhandtuch sein und sollte mindestens so groß sein wie die Grundfläche des Bügeleisens.
Nun zunächst das Tuch in Wasser tauchen, damit es vollständig durchnässt ist. In der Zwischenzeit das Bügeleisen schon einmal auf Wolltemperatur aufheizen. Dann das Tuch nehmen und etwas ausdrücken.
Es sollte komplett durchfeuchtet sein, aber nicht tropfen. Jetzt die betroffene Stelle mit dem Tuch abdecken, das Bügeleisen daraufstellen und die Wärme ungefähr eine Minute lang einwirken lassen. Danach überprüfen, ob sich die Kratzer schon zurückgebildet haben. Falls nicht, den Vorgang wiederholen.
Durch die Behandlung mit Feuchtigkeit und Wärme kann das Holz direkt nach dem Bügeln noch eine etwas andere Farbe haben.
Das gibt sich meist, wenn das Holz wieder trocken ist. Ansonsten kann die Stelle mit etwas Öl behandelt werden, um sie farblich wieder anzugleichen.
Kratzer in Holz durch Einfärben ausbessern
Können oder sollen oberflächliche Kratzer in eher dunklen Holzoberflächen nicht durch Schleifen ausgebessert werden, können Kaffee oder schwarzer Tee weiterhelfen. Dazu Kaffeepulver oder einen Teebeutel in eine Tasse geben und mit einigen Esslöffeln kochendem Wasser übergießen. Einen Tee so lange ziehen lassen, bis die Farbe dem Holzton entspricht.
Nun ein weiches Tuch nehmen, in den Kaffee oder Tee tunken und den Kratzer behutsam damit abtupfen. Durch die Farbstoffe in der Flüssigkeit passt sich die beschädigte Stelle farblich wieder dem umliegenden Holz an.
Es kann sein, dass der Kratzer nach dem Trocknen noch zu sehen ist, weil das Holz eine hellere Färbung hat. In diesem Fall den Tee oder Kaffee noch einmal auftupfen, wieder trocknen lassen und den Vorgang sooft wiederholen, bis der Makel verschwunden ist.
Tiefe Kratzer in Holz durch Auffüllen ausbessern
Hat das Holz tiefere Kratzer abbekommen, die sich durch Schleifen, Bügeln oder Einfärben nicht kaschieren lassen, kann ein Holzreparatur-Set für Abhilfe sorgen. So ein Set enthält Hartwachs, mit dem die beschädigte Stelle aufgefüllt und farblich angeglichen werden kann.
Für die Anwendung das Holz zuerst mit einem mittelkörnigen und anschließend mit einem feinen Sandpapier abschleifen. Danach den Schleifstaub sorgfältig entfernen.
Nun das Hartwachs in der benötigten Farbe so erwärmen, wie es auf der Verpackung beschrieben ist. Ist der richtige Farbton nicht dabei, kann er aus Stückchen von mehreren Wachsblöcken gemischt werden.
Mit dem erwärmten Wachs dann die Kratzer und Rillen auffüllen und die Oberfläche glatt streichen. Anschließend die Stelle mit einem Tuch abdecken und mit dem Bügeleisen auf Wolltemperatur darüber bügeln.
Nachdem sich das Wachs verteilt hat, kontrollieren, ob die Schadstellen vollständig aufgefüllt sind. Falls nicht, noch einmal etwas Hartwachs nachlegen.
Es dauert ungefähr eine Stunde, bis das Wachs ausgekühlt und erhärtet ist. Dann die Stelle noch einmal mit feinem Schmirgelpapier anschleifen. Zum Schluss das Holz ölen oder frisch versiegeln.
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