Welche Produktionsformen gibt es bei Massivholzmöbeln?
Holzmöbel lassen einen Raum warm, wohnlich und rustikal-gemütlich wirken. Kein Wunder, dass der Naturwerkstoff so beliebt ist. Doch wer sich nach neuem Mobiliar umschaut, stößt schnell auf verschiedene Begriffe. Sie klingen zwar ähnlich, doch hinter Bezeichnungen wie „massiv“ oder „teilmassiv“ verbergen sich ganz unterschiedliche Produkte. Der wesentliche Unterschied ergibt sich daraus, wie viel Holz wirklich in den Möbeln steckt.
Was also meinen die Bezeichnungen? Und wie werden Massivholzmöbel produziert? Wir klären auf!:
Inhalt
Was sind Massivholzmöbel?
Eine andere Bezeichnung für Massivholzmöbel lautet Vollholzmöbel. Sie beschreibt ganz gut, was Massivholzmöbel sind. Denn Möbel aus Massiv- oder Vollholz bestehen komplett aus echtem, natürlichem Holz.
Das Gegenstück dazu sind teilmassive Holzmöbel:
Bei ihrer Fertigung wird massives Holz mit Furnieren in Holzoptik oder Holzwerkstoffen kombiniert. Als Furniere bezeichnet die Möbelbranche hauchdünne Plättchen aus Holz, die vom Stamm abgeschält und anschließend auf die Möbelstücke aufgebracht werden.
Auch Holzwerkstoffe werden aus Holz oder Holzbestandteilen gewonnen. Sie setzen sich zum Beispiel aus Holzfasern und Rapsstroh zusammen, für die Verbindung sorgen Klebstoffe.
Aus welchen Hölzern werden Massivholzmöbel hergestellt?
Die Normen und Standards besagen, dass Möbelstücke aus Massivholz nur dann als Vollholzmöbel bezeichnet werden dürfen, wenn sie vollständig aus echtem Holz bestehen.
Eine Ausnahme gilt lediglich für kastenförmige Möbel wie Schränke oder Kommoden. Hier ist es zulässig, wenn die Rückwände der Möbelstücke und die Böden und die Zargen der Schubladen aus einem anderen Material gefertigt sind. Weitere Ausnahmen gibt es aber nicht.
Welcher Baum einmal zu einem Möbelstück aus Massivholz verarbeitet wird, hängt in erster Linie von dem Möbelstück ab. Denn damit sich ein Möbelstück für die gewünschte Nutzung eignet und die notwendige Stabilität hat, um den Belastungen bei der Nutzung standzuhalten, muss das Holz zahlreiche Anforderungen erfüllen.
Zu den Kriterien gehören unter anderem die Struktur, das Gewicht, die Härte und die Festigkeit. Aus diesem Grund kommen nur bestimmte Gehölze infrage.
Am häufigsten werden Massivholzmöbel aus Ahorn, Buche, Eibe, Eiche, Erle, Esche, Fichte, Kiefer, Kirschbaum, Linde, Lärche und Nussbaum gefertigt.
Welche Produktionsformen gibt es bei Massivholzmöbeln?
Auch wenn es verschiedene Produktionsverfahren gibt, werden Hölzer im Wesentlichen in einer der drei folgenden Fertigungsmethoden zu Massivholzmöbeln verarbeitet:
Parkettverleimung
Bei dieser Produktionsform werden eine Keilzinkung und Leim eingesetzt, um kurze Holzlamellen zu einer Platte zu verbinden. Dabei entsteht eine Optik, die an einen Parkettboden erinnert. Daher hat das Verfahren auch seinen Namen.
Die Parkettverleimung ist sehr stabil und langlebig. Außerdem entsteht nur wenig Verschnitt und es ist möglich, auch kurze Teilstücke des Holzes zu verarbeiten.
Dadurch ergibt sich als weiterer Pluspunkt, dass die Kosten bei dieser Produktionsform niedriger sind als bei anderen Verfahren der Massivholzherstellung.
Lamellenverleimung
Bei der Lamellenverleimung entstehen Massivholzplatten, indem durchgehende Lamellen miteinander verbunden werden. Weil die einzelnen Holzstücke länger sind als bei der Parkettverleimung, ist die Herstellung aufwändiger.
Außerdem ist für die Optik wichtig, dass die farblichen Übergänge, die die Hölzer von Natur aus mitbringen, möglichst harmonisch verlaufen.
Deshalb müssen die einzelnen Lamellen entsprechend sortiert und zusammengestellt werden. Auch das ist ein Grund dafür, warum Möbel in diesem Fertigungsverfahren teurer sind.
Dielenverleimung
Für Möbelstücke, die in der Dielenverleimung gefertigt sind, sind in erster Linie Schreiner, Designer oder kleinere Handwerksbetriebe, die sich auf die Herstellung von Einzelstücken spezialisiert haben, die richtigen Ansprechpartner.
Das Besondere ist nämlich, dass das Möbelstück aus einem Stück Holz besteht. Dadurch scheiden einige Möbelstücke aus.
Während zum Beispiel ein Massivholztisch so hergestellt werden kann, ist das bei einem Bett nicht möglich. Hier könnten nur das Kopf- und das Fußteil jeweils für sich in der Dielenverleimung gefertigt werden.
Die Fertigung aus einem Stück erfordert einerseits Hölzer im entsprechenden Format. Andererseits ist die Produktion sehr aufwändig. Am Ende ist jedes Möbelstück zwar ein absolutes Unikat, hat aber auch einen stolzen Preis.
Was zeichnet Massivholzmöbel aus?
Entscheiden wir uns für Massivholzmöbel, wählen wir Mobiliar aus einem Naturwerkstoff. Dieser bringt von Haus aus Unregelmäßigkeiten mit sich. Diese können sich in der Form und der Farbe zeigen, aber auch in Astansätzen und Verwachsungen.
Vertiefungen, Kreuz- und Haarrisse sind typisch für Massivholzmöbel und machen oft ihren besonderen Charme aus. Im Unterschied dazu sind Ausrisse, Fraßspuren oder Fäule Mängel. Hölzer mit solchen Mängeln müssen vor der Verarbeitung entweder behandelt oder aussortiert werden.
Massivholzmöbel fühlen sich vor allem in Räumen wohl, in denen konstante Temperaturen herrschen. Ideal sind eine Raumtemperatur zwischen 19 und 23 Grad und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 66 Prozent.
Zwar kommt Massivholz mit kurzzeitigen Schwankungen problemlos zurecht. Ist es in dem Raum aber dauerhaft zu trocken, zieht sich das Holz zusammen. Andersherum quillt das Holz bei zu viel Feuchtigkeit auf.
Gleichzeitig haben Massivholzmöbel die einmalige Fähigkeit, das Raumklima auszugleichen.
Dadurch sorgen sie nicht nur optisch, sondern auch klimatisch für eine Wohlfühlatmosphäre.
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