Wichtiges und Wissenswertes zu Waldbränden

Wichtiges und Wissenswertes zu Waldbränden

In vielen Teilen der Welt sind Waldbrände traurige Realität. In Südostasien, Russland, Lateinamerika, den USA und Südeuropa zum Beispiel stehen Wälder leider regelmäßig in Flammen. Doch was lange Zeit weit weg klang, ist inzwischen auch bei uns angekommen. In Deutschland brennen ebenfalls jeden Sommer Wälder. Dabei können wir alle mit einem umsichtigen Verhalten dazu beitragen, dass es erst gar nicht zu einem Waldbrand kommt.

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Wichtiges und Wissenswertes zu Waldbränden

Waldbrände in Europa nehmen zu

Der Sommer 2022 stellte nicht nur mit Blick auf die Temperaturen und die Trockenheit einen Rekord auf.

Vielmehr gab es auch mehr Waldbrände als je zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen. 837.212 Hektar Wald verbrannten. Spanien war am stärksten betroffen, gefolgt von Frankreich, Rumänien, Bosnien, Portugal und anderen Ländern im Süden Europas.

Das europäische Überwachungssystem EFFIS (European Forest Fire Information System) verzeichnete im Jahr 2022 insgesamt 16.947 Waldbrände in 45 europäischen Ländern. Die meisten davon ereigneten sich im Juli.

In Deutschland gab es im heißen und trockenen Sommer 2022 ebenfalls zahlreiche Waldbrände. Vor allem Brandenburg, der Harz und das Elbsandsteingebirge waren betroffen.

Im Folgejahr ging die Zahl der Waldbrände zwar leicht zurück, trotzdem fiel wieder viel Waldfläche den Flammen zum Opfer.

Denn im Südwesten Europas war schon das Frühjahr extrem trocken und heiß. Angesichts des Klimawandels steigt die Gefahr von Waldbränden jetzt und in Zukunft stetig.

Mögliche Ursachen für Waldbrände

Grundsätzlich kann auch ein Blitzeinschlag einen Waldbrand auslösen. Experten zufolge ist es aber meistens ein fahrlässiges Verhalten von Waldbesuchern, das zum Brand führt.

Achtlos weggeworfene Zigaretten, Lagerfeuer in der Nähe von Waldrändern oder heiße Katalysatoren von Autos und Motorrädern, die im Wald abgestellt werden, können gerade in den warmen Sommermonaten schnell einen Brand entfachen.

Auch der Funkenflug beim Eisenbahnbetrieb oder forst- und landwirtschaftliche Maschinen können zum Auslöser werden. Langanhaltende Hitzeperioden und Trockenheit, die als Folgen des Klimawandels gelten, erhöhen die Waldbrandgefahr zusätzlich.

Angaben des WWF zufolge ist für mehr als 90 Prozent aller Waldbrände der Mensch verantwortlich, sei es durch Unachtsamkeit oder Brandstiftung.

Nur etwa vier Prozent der Waldbrände gehen auf natürliche Ursachen wie Blitzeinschläge zurück.

Wichtig zu wissen ist, dass der Wald nicht nur im Sommer brennen kann. Wegen der Trockenheit ist die Gefahr dann zwar besonders hoch. Fehlt im Winter die Schneedecke, kann es aber ebenfalls zu Waldbränden kommen.

Im Frühjahr steigt die Waldbrandgefahr an, bevor die Bäume und Pflanzen anfangen, frisches Grün auszutreiben. Ende April bis Anfang Mai erreicht die Waldbrandgefahr ihren ersten Höhepunkt, weil dann das abgestorbene Gras aus dem Vorjahr schnell Feuer fangen kann.

Der Verlauf eines Waldbrandes

Jedes Feuer im Wald beginnt am Waldboden. Deshalb spielt eine entscheidende Rolle, wie trocken oder feucht der Boden ist. Zuerst entzünden sich Gras und trockener Unterwuchs. In der Folge entsteht ein Erdfeuer. Dieses lässt sich noch verhältnismäßig gut in den Griff bekommen.

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Weitet sich das Erdfeuer zu einem Bodenfeuer aus, kann es auf die Baumwipfel überspringen. Vor allem bei Nadelhölzern ist diese Gefahr groß. Die nächste Stufe ist ein Kronenfeuer, bei dem sich die Flammen rasend schnell ausbreiten können. Der Übergang zum Vollfeuer, das kaum noch gelöscht werden kann, ist dann fließend.

Grundsätzlich werden also vier Arten von Waldbränden voneinander unterschieden:

  • Erdfeuer sind Schwelbrände am Boden. Sie entstehen leicht, wenn der Waldboden mit viel organischem Material wie Laub oder Torf bedeckt ist. Ein Erdfeuer zerstört Baumwurzeln und Samen und schädigt die Natur deshalb massiv.
  • Bodenfeuer werden auch als Lauffeuer bezeichnet. Dabei verbrennen abgestorbenes Pflanzenmaterial und die oberirdischen Teile der Pflanzen. Ob auch Bäume Schaden nehmen, hängt davon ab, wie stark deren Rinden sind. Die Abläufe bei einem Bodenfeuer können einen Nährstoffmangel im Waldbestand verursachen und dadurch die Stabilität und die Vitalität des Waldes mindern.
  • Kronenfeuer entstehen, wenn am Waldboden soviel Material für ein Feuer vorhanden ist, dass die Flammen bis in die Baumkronen hochschlagen können. Weitet sich das Kronenfeuer zu einem Vollfeuer aus, steht der gesamte Wald in Flammen. Die Fläche kann sich oft kaum noch regenerieren, sodass das betroffene Waldgebiet mitunter zerstört ist.

Nadelholz-Reinbestände, die jünger sind als 40 Jahre und dicht nebeneinander stehen, sind besonders anfällig für Waldbrände. Denn sie sind sehr trocken. Vor allem reine, junge und dichte Kiefernwälder sind sehr gefährdet.

Deutlich kleiner ist die Gefahr in sogenannten Altholz-Mischbeständen. Dabei handelt es sich um Mischwälder mit Bäumen, die älter sind als 40 Jahre.

In Deutschland und generell in Mitteleuropa sind die Wälder größtenteils Laubmischwälder mit Rotbuchen und Stieleichen. Diese Bäume halten mehr Feuchtigkeit im Holz, im Boden und in der Luft. Aus diesem Grund trocknen die Wälder nicht so schnell aus wie Nadelholzwälder.

Der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht auf seiner Webseite täglich den sogenannten Waldbrandgefahren-Index. Dort ist angegeben, wie groß die Waldbrandgefahr in den verschiedenen Gegenden Deutschlands ist.

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Verhaltensregeln im Wald

Wie vorhin erklärt, ist es meistens menschliches Eingreifen, das für Waldbrände verantwortlich ist.

Doch mit ein paar einfachen Verhaltensregeln können wir alle einen Beitrag dazu leisten, die Waldbrandgefahr zu senken:

  • Während der Waldbrandsaison vom 1. März bis zum 31. Oktober herrscht in ganz Deutschland ein Rauchverbot im Wald. In Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist das Rauchen sogar ganzjährig untersagt. Verstöße werden mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet.

  • Im Wald und am Waldrand kein offenes Feuer entzünden. Lager- und Grillfeuer sind also tabu.

  • Keinen Müll liegen lassen. Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, spielt auch für die Waldbrandgefahr eine große Rolle. Denn Glasscherben, Blechdosen, Alufolie und andere reflektierende Gegenstände können das Sonnenlicht bündeln und dadurch ein Feuer auslösen.

  • Das Auto, das Motorrad oder ein landwirtschaftliches Nutzfahrzeug nicht auf Waldwegen oder Wiesen abstellen. Ein heißgelaufener Katalysator zum Beispiel kann schnell trockenes Gras oder Laub entzünden.

  • Keine brennenden Zigaretten aus dem Auto werfen. Schon ein kleiner Funke kann ein großes Feuer entfachen und einen verheerenden Waldbrand zur Folge haben.

Wer ein Schwelfeuer oder einen Brand bemerkt, sollte außerdem immer sofort die Feuerwehr unter der 112 oder das örtliche Forstamt alarmieren.

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Markus Scheuer - Tischlermeister, Mario Schwab - Holzmechaniker und Timor Arksol - Inhaber Holzhandel, Youtuberin Sevilart - Handarbeiten & Kunsthandwerk (Holz-Rohstoffe), sowie Christian Gülcan, Betreiber und Redakteur dieser Seite, Importeur von Holzmöbeln, Deko- und Kunsthandwerk, schreiben hier Wissenswertes zum Rohstoff Holz, sowie Anleitungen, Tipps und Ratgeber für die Holzbearbeitung.

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