Wie ökologisch sind Holzpellets als Brennstoff wirklich?

Wie ökologisch sind Holzpellets als Brennstoff wirklich?

Angesichts der stetig steigenden Heizkosten suchen immer mehr Menschen nach Alternativen, die den Geldbeutel schonen. Aber für viele ist auch die Nachhaltigkeit ein wichtiger Aspekt. Heizmethoden, die sich auf Brennstoffe wie Öl oder Gas stützen, erzeugen schließlich eine große Menge Kohlendioxid. Sanieren Hauseigentümer ihr Wohneigentum, können sie im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude, kurz BEG, eine Förderung für Solarthermieanlagen und Wärmepumpen bekommen.

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Wie ökologisch sind Holzpellets als Brennstoff wirklich

Für den Einbau einer Biomasseheizung wie etwa eine Pelletheizung als Einzelmaßnahme ist ebenfalls ein Zuschuss möglich. Dabei wurde mit Blick auf die staatliche Förderung gerade die Pelletheizung oft als CO2-neutral und besonders nachhaltig beschrieben.

Doch stimmt das? Wie ökologisch sind Holzpellets als Brennstoff wirklich?:

Wieso gelten Holzpellets als CO2-neutral?

Viele Immobilienbesitzer haben sich in den vergangenen Jahren im Zuge der Sanierung ihrer Heizungsanlagen für eine umweltfreundliche und ökologische Holz- oder Pelletheizung entschieden.

Obwohl es für Pelletheizungen staatliche Subventionen und KfW-Förderprogramme gibt, sind die Anschaffungskosten zwar hoch. Trotzdem sind Pelletheizungen sehr beliebt.

Ein Grund dafür ist, dass Holzpellets vergleichsweise kostengünstig sind. Ihr Preis ist niedriger als der Gaspreis. Auch im Vergleich mit einer Wärmepumpe schneidet die Pelletheizung oft besser ab. Denn beim Betrieb einer Wärmepumpe können hohe Stromkosten entstehen, wenn sie nicht über eine Solaranlage gespeist wird.

Die hohen Anschaffungskosten werden also durch den kostengünstigen Betrieb ausgeglichen.

Ein anderer Aspekt ist, dass für Holzpellets Sägespäne und damit Abfallprodukte der Holzindustrie zu kleinen Stäbchen gepresst werden. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und bindet während seines Wachstums Kohlenstoffdioxid.

Wenn Holz verbrennt, egal ob als Holzscheit oder Pellet, setzt es nur soviel CO2 frei, wie es im Laufe der Zeit gespeichert hat. Aus diesem Grund wird beim Heizen mit Holz von einem geschlossenen Kreislauf gesprochen, der rein rechnerisch als CO2-neutral gilt.

Wie sieht die Umweltbilanz von Holzpellets als Brennstoff wirklich aus?

Prinzipiell nutzt eine Pelletheizung regenerative Energie. Das Erzeugen von Wärme mit Holz und Holzpellets wurde deshalb bislang oft in einem Atemzug mit Sonnenenergie, Windkraft und Erdwärme genannt.

Mit Blick auf die Luftverschmutzung und das Erreichen der Klimaziele fordert das Umweltbundesamt nun aber ein Aus für Holz- und Pelletheizungen in privaten Haushalten.

Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen werden zwar geringere Mengen an Schwefeldioxid in die Umwelt freigesetzt, wenn Holzpellets verbrennen. Allerdings ist die Feinstaubbelastung sehr hoch. Beim Heizen mit Holzpellets entsteht sogar mehr Feinstaub als bei einer Ölheizung.

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Aus diesem Grund sind moderne Pelletheizungen mit einem sogenannten Staubabscheider ausgestattet.

Dennoch sind die CO2-Emissionen, die aufs Konto von privaten Biomasse-Öfen, Holzöfen und Kaminen gehen, schon jetzt doppelt so hoch wie die CO2-Emissionen des gesamten Verkehrssektors in Deutschland.

Wissenschaftler der Europäischen Akademie der Wissenschaften sehen es deshalb kritisch, Pelletheizungen als CO2-neutral zu deklarieren. Es ist zwar richtig, dass anders als zum Beispiel beim Verbrennen von Kohle kein neues, zusätzliches CO2 entsteht, wenn Holz verbrennt.

Allerdings setzt Holz beim Verbrennen auf einmal das ganze Kohledioxid in die Atmosphäre frei, das es über Jahrzehnte hinweg gebunden und gespeichert hat. Wenn die Klimaziele erreicht werden sollen, müssen die CO2-Emissionen jetzt und in Zukunft gesenkt werden.

Der vermehrte Betrieb von Holz- und Pelletheizungen hat auf dieses Vorhaben aber einen nachteiligen Effekt.

Als weiterer Minuspunkt kommt die gestiegene Nachfrage nach Holz als Brennstoff dazu. In Deutschland wird mittlerweile rund die Hälfte des Holzertrags als Energieträger verwendet. Die Sägeabfälle aus der Holzindustrie und der Forstwirtschaft können den Jahresverbrauch von ungefähr zwei Millionen Tonnen Holzpellets bisher fast vollständig abdecken.

Würde die Anzahl an Haushalten, die mit Holzpellets heizen, aber weiterhin so sehr ansteigen wie in den vergangenen zehn Jahren, wird es früher oder später notwendig werden, mehr Holz und Pellets zu importieren.

Was bedeutet die Entwicklung für Wälder?

Bis Bäume nachgewachsen sind, vergehen Jahrzehnte. Die zunehmende Trockenheit und Schädlingsbefall setzen den Baumbeständen zu und das Waldsterben ist in ganz Deutschland ein ernstes Problem.

Aus Sicht von Umweltverbänden sind sogenannte Kurzumtriebsplantagen eine akzeptable Lösung, um Brennholz zu gewinnen. Dazu werden auf landwirtschaftlichen Flächen schnell wachsende Bäume gezüchtet.

Gesunden Mischwald abzuholzen und in Monokulturen mit beispielsweise Fichten aufzuforsten, wie es mitunter die USA als Pellet-Exporteur machen, ist kein guter Weg. Denn darunter leidet die Artenvielfalt.

Außerdem setzt die steigende Nachfrage nach Holzpellets Anreize, dass Waldbesitzer krumme oder jüngere Bäume fällen, die nicht zu Bauholz verarbeitet werden können. Doch dadurch können die Wälder immer weniger CO2 binden.

Der Klimaschutzplan 2050 setzt aber gerade auf Wälder als Speicher für Treibhausemissionen. Aus diesem Grund sollten die Erhaltung der Wälder und der Forstschutz den Vorrang vor der Gewinnung von vermeintlich CO2-neutralen Brennstoffen haben.

Fazit zum Heizen mit Holzpellets

Die Nachfrage nach Pelletheizungen und Holzpellets als Brennstoff ist nicht zuletzt durch die Subventionierung gestiegen. Lange Zeit galt die Aussage, dass Haushalte umwelt- und klimafreundlich agieren, wenn sie ihre alten Gas- oder Ölheizungen durch moderne Pelletheizungen ersetzen.

Die Ökobilanz einer Holzheizung wird natürlich durch die Effizienz der jeweiligen Anlage bestimmt.

Doch mit Blick auf die Feinstaubbelastung und den dringend notwendigen Waldschutz sind hybride Heizungssysteme, die Solarthermie, Fernwärme und Wärmepumpen nutzen, die deutlich nachhaltigere Lösung. Auch dafür haben das Bundeswirtschaftsamt und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Förderprogramme aufgelegt.

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Markus Scheuer - Tischlermeister, Mario Schwab - Holzmechaniker und Timor Arksol - Inhaber Holzhandel, Youtuberin Sevilart - Handarbeiten & Kunsthandwerk (Holz-Rohstoffe), sowie Christian Gülcan, Betreiber und Redakteur dieser Seite, Importeur von Holzmöbeln, Deko- und Kunsthandwerk, schreiben hier Wissenswertes zum Rohstoff Holz, sowie Anleitungen, Tipps und Ratgeber für die Holzbearbeitung.

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