Wissenswertes rund um Holzfassaden
Holzfassaden strahlen Gemütlichkeit aus und erinnern an den rustikalen Charme von Häusern in Skandinavien oder Holzhütten in den Bergen. Durch ihre warmen Farbtöne und das natürliche, lebendige Material fügen sie sich harmonisch in die Landschaft ein. Ob die hölzerne Fassade eine Holzkonstruktion oder Wände in Massivbauweise abdeckt, spielt keine Rolle.
Wichtig ist nur, dass die Holzfassade hinterlüftet ist. Dann kommt sie mit jeder Witterung zurecht und steht mit Blick auf die Lebensdauer anderen Fassaden in nichts nach.
Doch welche Hölzer eignen sich für Holzfassaden? Wie werden sie angebracht? Und was ist beim Schutz wichtig?
Wir haben Wissenswertes rund um Holzfassaden zusammengetragen!:
Inhalt
Wie sind Holzfassaden konstruiert?
Abgesehen von zum Beispiel Blockhütten, handelt es sich bei Holzfassaden in aller Regel um vorgehängte Fassaden, die hinterlüftet sind. Die hölzerne Verkleidung ist also nicht direkt an der Wand befestigt, sondern auf einer Unterkonstruktion montiert. Der Zwischenraum ist mit Dämmmaterial aufgefüllt.
Der Abstand zwischen der Wand und der Holzfassade stellt sicher, dass die Luft zirkulieren kann.
Das ist deshalb wichtig, weil das Holz dadurch leicht trocknen und folglich keine Staunässe entstehen kann. Ein größerer Dachüberstand oder ein Vordach schützt die Außenseite der Holzfassade zusätzlich.
Welche Hölzer eignen sich für eine Holzfassade?
Um nicht unnötig Ressourcen zu verschwenden, ist es sinnvoll, auf heimische Hölzer zurückzugreifen. Was die heimischen Nadelhölzer angeht, so eignen sie sich fast alle für eine Holzfassade.
Fichte, Tanne oder Kiefer können zum Beispiel genauso zum Einsatz kommen wie Douglasie oder Lärche. Unter den Laubbäumen erweist sich die Eiche als gute Wahl.
Eine andere Möglichkeit sind modifizierte Hölzer wie Accoya oder Keboni. Sie sind besonders robust und widerstandsfähig gegenüber der Witterung und einem Befall mit Pilzen und Schädlingen.
Wie kann eine Holzfassade realisiert werden?
Wird eine Fassade mit Holz verkleidet, gibt es zwei Möglichkeiten für die Umsetzung. So können die Hölzer entweder überlappend nach dem Nut-und-Feder-Prinzip oder offen angebracht werden. Bei einer offenen Gestaltung befindet sich ein kleiner Abstand zwischen den einzelnen Holzelementen, der als Schattenfuge bezeichnet wird.
Bei einer Holzfassade mit Schattenfugen wird eine regendichte Schicht hinter den Hölzern konstruiert. Die Bretter selbst müssen Abtropfnasen haben und sollten mit einer Neigung von 15 Grad verbaut werden. Dadurch ist gewährleistet, dass sich kein stehendes Wasser bildet.
Auch eine überlappende Montage zielt auf den Schutz vor Wasserschäden ab. Konkret geht es darum, dass keine Zwischenräume vorhanden sind, durch die Feuchtigkeit in die Unterkonstruktion eindringen kann. Aus diesem Grund wird eine Fassadenverkleidung aus Holzschindeln immer überlappend montiert.
Eine weitere Variante ist eine Holzfassade, die an Lamellen erinnert. Dabei werden die Holzbretter mit größerem Abstand vor die Wand gesetzt und gleichzeitig mit sichtbarem Abstand zueinander angeschraubt.
Auf diese Weise entsteht eine Optik, die dem Haus die kompakte Schwere nimmt, transparent wirkt und je nach Lichteinfall für lebendige Schattenspiele sorgt. In dieser Form sind Holzfassaden allerdings eher modernem Design vorbehalten.
Welchen Schutz erfordert eine Holzfassade?
Ist eine Holzfassade gut verarbeitet und sachgemäß installiert, hält sie ein Leben lang und braucht zudem auch nicht mehr Wartung als andere Materialien. Dabei kann das Holz unbehandelt bleiben, damit es natürlich verwittert, oder oberflächenbehandelt werden.
Erhält die Fassade, abgesehen vom konstruktiven Holzschutz, keine Oberflächenbehandlung oder Versiegelung, eignen sich Kernbretter aus Kiefer, Lärche, Douglasie oder Eiche besonders gut.
Im Laufe der Zeit verliert das Holz Lignin. Lignin ist ein Biopolymer, das dazu führt, dass die Zellen verholzen. Auf die Qualität und die Tragfähigkeit hat das keinen Einfluss. Optisch nimmt das Holz aber eine silbrig-graue Farbe an, die die Fassade weich und noch natürlicher aussehen lässt.
Soll der natürliche Verwitterungseffekt nicht eintreten, kann die Holzfassade zum Schutz vor Wetter- und Umwelteinflüssen oberflächenbehandelt werden. Dadurch behält sie ihre ursprüngliche Optik jahrelang bei und es genügt, den Schutz gelegentlich zu erneuern.
Neben einem chemischen Holzschutzmittel, einer Beize oder einer Lasur ist natürlich auch ein farbiger Anstrich möglich. Beliebt ist zum Beispiel das typische Rot schwedischer Holzhäuser, das Farbe und Holzschutz in einem ist.
Eine weitere Möglichkeit für die optische Gestaltung bietet das Shou Sugi Ban Verfahren aus Japan.
Hier wird die äußere Schicht des Holzes verkohlt. Die Kohleschicht konserviert das Holz, schützt es auf natürliche Art vor Pilzen und Schädlingen und lässt eine ausdrucksstarke Optik entstehen.
Wie teuer ist eine Holzfassade?
Welche Kosten für eine Holzfassade entstehen, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören die Art und das Material der Unterkonstruktion, die Maßnahmen zur Fassadendämmung, die Holzart für die Verkleidung und die Anzahl der Fenster und Fensterbänke.
Die Ausgaben für Material und Montage bewegen sich in einem Rahmen zwischen 85 und 300 Euro, im Durchschnitt kostet eine Holzfassade 190 Euro pro Quadratmeter.
Ratsam ist, die Arbeiten Profis zu überlassen. Denn für eine Holzfassade, die lange hält, müssen die Unterkonstruktion, die Dämmung und die Verkleidung aufeinander abgestimmt und sachgerecht angebracht sein.
Andererseits sorgt eine Holzfassade nicht nur für eine natürliche, warme und ästhetische Optik, sondern stellt auch eine optimale Wärmedämmung bereit. Das wiederum verbessert einerseits das Raumklima und senkt andererseits die Heizkosten.
Als nachhaltige Variante der Gebäudeverkleidung, die die Energieeffizienz verbessert, können Bauherren auf Fördermittel zurückgreifen. Sowohl der Bund als auch die Länder und einige Kommunen haben dafür Förderprogramme aufgelegt.
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Thema: Wissenswertes rund um Holzfassaden
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