Pellets selbst herstellen?

Pellets selbst herstellen?

In Zeiten des Klimawandels ist nachhaltige Energiegewinnung ein großes Thema. Neben Wärmepumpen geht der Trend deshalb immer häufiger zur Holzheizung. Dabei sind Pelletheizungen besonders beliebt. Denn sie sind effizient und zudem komfortabler als Holzheizungen mit Scheitholz, die von Hand bestückt werden müssen.

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Pellets selbst herstellen

Die Pellets selbst sind leicht zu handhaben und können entweder in einem Silo oder als Sackware auf Paletten gelagert werden.

Doch so mancher Eigentümer einer Pelletheizung fragt sich, ob er die Pellets nicht auch selber pressen und dadurch womöglich viel Geld sparen kann.

Wir erklären, was benötigt wird, um Pellets selbst herzustellen, und ob sich der Aufwand überhaupt lohnt:

Woraus bestehen Holzpellets?

Beim Heizen mit Pellets wird die Wärme aus einem Brennstoff gewonnen, der zu 100 Prozent natürlich ist. Weder industriell gefertigte Pellets noch selbst hergestellte Presslinge enthalten irgendwelche chemischen Bindemittel.

Das ist sowohl gesetzlich als auch durch die seit 2014 geltende Norm ISO 17225-2 vorgeschrieben. Zulässig sind nur natürliche Bindemittel wie zum Beispiel Stärke, die einen Anteil von maximal zwei Prozent ausmachen dürfen.

Die Aussage, dass für die Produktion von Holzpellets unzählige Bäume gefällt werden müssen, gehört ins Reich der Mythen und Legenden. Tatsächlich ist es so, dass Pellets ausschließlich aus hochwertigen Holzabfällen bestehen.

Mit ungefähr 90 Prozent machen dabei Sägenebenprodukte wie Sägespäne, Hobelspäne, Sägemehl und Hackschnitzel den größten Anteil aus.

Der restliche Teil besteht aus Rundholz, das nicht sägefähig ist und deshalb andernfalls, genauso wie die Sägenebenprodukte, entsorgt würde. Minderwertige Alt- und Waldresthölzer haben in Pellets nichts zu suchen. Das gilt auch dann, wenn die Pellets selbst hergestellt werden.

Was wird für die Herstellung von Holzpellets benötigt?

Pellets werden industriell in großem Stil gefertigt. Allerdings ist es auch möglich, die Presslinge selbst herzustellen. Dafür ist zunächst einmal eine Pelletpresse notwendig. Günstige Pressen sind ab etwa 1.000 Euro erhältlich.

Hochwertige Modelle, die es ermöglichen, große Mengen in sehr guter Qualität zu produzieren, liegen preislich in einem Bereich zwischen etwa 2.500 und 5.000 Euro.

Als Rohstoff werden Säge- oder Hobelspäne benötigt. Diese sind in holzverarbeitenden Betrieben wie Sägewerken, Schreinereien und Tischlereien erhältlich. Optimal ist, wenn die Restfeuchte des Materials unter zehn Prozent beträgt. Grundsätzlich sind aber bis zu 20 Prozent Restfeuchte in Ordnung.

Für die Herstellung von 100 Kilogramm Holzpellets werden etwa 0,8 Kubikmeter Späne benötigt. Es muss also genug Lagerfläche vorhanden sein, um die Späne lagern und verarbeiten zu können. Dazu kommt noch die Lagerfläche für die fertigen Holzpellets.

Vorsicht:

Abenteuerliche Eigenbaupressen sollten auf keinen Fall zum Einsatz kommen. Vernünftige Maschinen minimieren das Unfallrisiko und stellen gleichzeitig sicher, dass Pellets in einer guten Qualität entstehen.

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Das ist wichtig, um einen ordentlichen Wirkungsgrad zu erzielen und die Heizung nicht zu beschädigen.

Pellets selbst herstellen (1)

Wie werden die Pellets hergestellt?

Die Eigenproduktion von Holzpellets gliedert sich in diese Schritte:

  • Zunächst gilt es, sich ein geeignetes Rohmaterial zu besorgen. Das können gut getrocknete Sägespäne oder Hackschnitzel sein. Wer gröbere Holzreste verarbeiten möchte, weil er zum Beispiel einen eigenen Wald hat oder günstig an Brennholz kommt, braucht eine Hammermühle oder einen Holzhäcksler, um das Material entsprechend zu zerkleinern.
  • Vor der Verarbeitung muss die Restfeuchte gemessen werden. Entsprechende Messgeräte sind im Baumarkt und online erhältlich. Liegt die Restfeuchte noch über 20 Prozent, muss das Holzmaterial noch weiter trocknen. Kleinere Mengen können dazu in die Sonne gelegt werden.
  • Das ausreichend trockene Ausgangsmaterial wird nun gesiebt, um Verunreinigungen zu entfernen.
  • Dann wird pro Kilo Ausgangsmaterial ein Esslöffel Pflanzenöl hinzugefügt und alles gut durchgemischt. Das Pflanzenöl sorgt für eine bessere Bindung.
  • Das Material kann jetzt in die Presse eingefüllt werden. Die Presse drückt die Masse mithilfe von Druck und Wärme bei 75 bis 90 Grad durch die Lochbohrungen und formt auf diese Weise die Pellets.
  • Nachdem minderwertige Pellets aussortiert sind, müssen die fertigen Holzpellets abkühlen und trocknen. Dazu sollten sie für mindestens 24 Stunden flach ausgebreitet werden.
  • Der letzte Schritt besteht darin, die Pellets möglichst luftdicht in Kunststoff- oder Papiersäcke abzufüllen.

Die Säcke sollten an einem Platz gelagert werden, an dem es trocken und kühl ist.

Holzpellet-Herstellungsprozess

Lohnt es sich, Pellets selbst herzustellen?

Ob es sich lohnt, eigene Pellets zu produzieren, hängt von mehreren Faktoren ab. Zwei wesentliche Kriterien sind der Verbrauch an Pellets und der Zugang zum Rohstoff.

Wer einen hohen Bedarf an Pellets hat oder überschüssige Pellets abgeben kann, kann auf lange Sicht gesehen tatsächlich Geld sparen. Voraussetzung ist aber, dass es möglich ist, sich hochwertige Späne oder Hackschnitzel problemlos und kostengünstig zu besorgen.

Wichtig ist auch, den Zeit- und Arbeitsaufwand zu berücksichtigen. Pellets selbst herzustellen, ist nichts, was in ein paar Minuten erledigt ist. Der Transport des Ausgangsmaterials und der notwendige Platz für die Lagerung und Verarbeitung des Rohstoffs müssen ebenfalls in die Kosten-Nutzen-Rechnung einbezogen werden.

Wer nur einen überschaubaren Bedarf an Pellets hat oder nicht gesichert an hochwertige Rohstoffe herankommt, für den lohnt sich die Eigenproduktion nicht.

Gleiches gilt, wenn nur ein begrenzter Raum zur Verfügung steht oder wenig Zeit vorhanden ist. In diesen Fällen ist es sinnvoller, die Pellets fertig zu kaufen.

Tipp:

Um auszuprobieren, wie das Pressen von Pellets funktioniert, ist es möglich, im Baumarkt oder Maschinenverleih eine Pelletpresse zu mieten. So lässt sich der Aufwand gut abschätzen.

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Markus Scheuer - Tischlermeister, Mario Schwab - Holzmechaniker und Timor Arksol - Inhaber Holzhandel, Youtuberin Sevilart - Handarbeiten & Kunsthandwerk (Holz-Rohstoffe), sowie Christian Gülcan, Betreiber und Redakteur dieser Seite, Importeur von Holzmöbeln, Deko- und Kunsthandwerk, schreiben hier Wissenswertes zum Rohstoff Holz, sowie Anleitungen, Tipps und Ratgeber für die Holzbearbeitung.

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