Alte Holzberufe

Alte und fast schon vergessene Holzberufe im Portrait 

Wer heute von Berufen im Zusammenhang mit Holz spricht, denkt dabei vor allem an Forstwirte, Tischler und Schreiner oder an diejenigen, die in unterschiedlichen Funktionen in Sägewerken beschäftigt sind. 

Einige andere Wald- und Holzberufe hingegen sind vielfach schon fast völlig in Vergessenheit geraten, obwohl sie seinerzeit eine sehr große Bedeutung hatten und überaus wichtig waren, um den Lebensunterhalt zu sichern.

 

Hier daher einige dieser alten und fast schon vergessenen
Wald- und Holzberufe im Portrait: 
 

Der Holzbauer

Der Holzbauer leistete nicht nur eine körperlich überaus schwere Arbeit, sondern ging zudem einem recht gefährlichen Beruf nach. Die Arbeit des Holzbauers ist mit der Arbeit des heutigen Forstwirtes vergleichbar, allerdings waren die Arbeitsbedingungen damals aufgrund der fehlenden technischen Möglichkeiten deutlich schwieriger. Zuständig war der Holzbauer sowohl für das Fällen von Bäumen als auch für den Transport des Holzes. 

Geschlagen wurde Holz dabei hauptsächlich im Sommer, der Transport in die Städte und Täler erfolgte dann im Winter. Im Schwarzwald beispielsweise wurden zur Holzbringung sogenannte Riesen genutzt. Hierbei handelte es sich um große, teils kilometerlange Rutschbahnen, die entweder aus Baumstämmen errichtet auf der Oberfläche oder als Gräben durch den Waldboden verliefen. 

Im Winter waren die Riesen vereist, was den Transport zwar erleichterte, aber nicht ungefährlicher machte. Immer wieder sprangen Baumstämme aus dem Kanal und wurden dadurch zu lebensgefährlichen Geschossen. Um sich gegenseitig zu warnen, arbeiteten die Holzbauer mit Signalen und immer wenn das Hornsignal ertönte, wussten die anderen, dass ein Stamm unterwegs war. 

Der Weitertransport des Holzes erfolgte bei kurzen Strecken dann mit Fuhrwerken, die von Pferden oder Ochsen gezogen wurden. Längere Strecken hingegen wurden per Floß zurückgelegt, erst später erfolgte der Transport per Eisenbahn. 

Der Harzer

Der Harzer war dafür zuständig, Harz als Rohstoff zu gewinnen. In vielen Fällen arbeiteten Harzer dabei aus der Not heraus und teilweise auch in fremden Wäldern, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. 

Das wichtigste Arbeitswerkzeug des Harzers war der sogenannte Harzreißer, mit dem er lange und breite Risse in Fichtenstämme schlug. Durch die Wunde am Baumstamm trat Harz heraus, das der Harzer am unteren Ende des Risses aufsammelte und an Harzsiedereien verkaufte. 

In den Siedereien wurde das Harz dann in einem Dampfdestillationsverfahren zu Terpentinöl und Kolophonium weiterverarbeitet, um daraus Lacke und Seifen herzustellen. Verwendet wurde das weiterverarbeitete Harz aber auch zur Gewinnung von Brauer- und Schusterpech, von Brühpech für Metzger und als Zweigharz zur Veredelung von Obstbäumen. 

Harzgriebe, Kienholz, Reisig und Nadelholzzapfen wurden außerdem zu Kiesruß verarbeitet. Dazu wurden die Rohstoffe verbrannt und bildeten dann den Grundstoff für Druckerschwärze, Tusche, Schuhcreme und Farben. 

Der Köhler

Die traditionelle Köhlerei fand ihr Ende im 19. Jahrhundert, denn seit dieser Zeit wurde immer häufiger Steinkohle verwendet. Bis dahin wurde Holzkohle in Kohlemeilern gewonnen. Diese bestanden aus einem Feuerschacht, der von großen Holzstapeln umgeben war, die anschließend mit Erde und Soden aus Gras luftdicht verdeckt wurden. 

Über dem Feuerschacht wurde der Verkohlungsprozess dann in Gang gesetzt. Der Köhler war nun dafür zuständig, dass der Kohlemeiler weder verlöschte noch in Feuer aufging, denn nur so entstand Holzkohle, die anschließend verkauft werden konnte.

Das Gewicht der Holzkohle entsprach dabei nur noch rund 20 bis 25 Prozent des ursprünglichen Holzgewichtes.   

Der Holzschnitzer

Die Holzschnitzerei war lange Zeit weniger ein tatsächlicher Beruf, sondern vielmehr eine Art Heimarbeit. Vor allem im Winter, wenn die Abende lang und kalt waren und es keine andere Möglichkeiten für eine Erwerbstätigkeit gab, besserten die Menschen ihr spärliches Einkommen auf. 

Frauen nähten, strickten, häkelten oder verflochten Stroh zu Hüten und Schuhen. Männer hingegen betätigten sich als Holzschnitzer und stellten Tröge, Rechen, Dachschindeln, Löffel, Schüsseln, Teller und später auch Möbel und Figuren her. 

Teilweise wurden die Arbeiten für den Eigenbedarf angefertigt, in den meisten Fällen jedoch waren sie eine der wenigen Möglichkeiten, das Einkommen in den Wintermonaten aufzubessern. 

Der Jäger

Im Zusammenhang mit Waldberufen sollte auch der Jäger nicht unerwähnt bleiben. In den vergangenen Jahrhunderten war die Jagd sehr viel bedeutungsvoller als dies heute der Fall ist. 

Zum einen deshalb, weil die Jagd von Hochwild den Fürsten vorbehalten war und es für das soziale und gesellschaftliche Ansehen von großer Bedeutung war, wenn jemand an einer Jagd teilnehmen durfte.

Zum anderen aber auch deshalb, weil das Fleisch ein wichtiges Nahrungsmittel war, das nicht selten das Überleben sicherte. Wilderei war aber lange Zeit strengstens verboten und wurde mit drakonischen Strafen geahndet, deren Schwere heute teils kaum vorstellbar ist.

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Thema: Alte und fast schon vergessene Holzberufe im Portrait 

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